05. Oktober / Cairns - Gibson River
Nach einem ausgiebigen Frühstück wurden die Autos zusammen gepackt, die Wasserkanister aufgefüllt und es konnte losgehen. Für mich momentan noch unvorstellbar, dass wir in ca. 10 Tagen einmal durch die Mitte Australiens fahren würden und in Adelaide rauskommen sollten.
Wir haben den Millaa Millaa Wasserfall als kleinen Zwischenstopp genutzt. Es ging aber recht zügig weiter. Uns erwarteten kleine, einspurige, holprige Straßen und eine kahle Landschaft, soweit das Auge reicht. Schon von weitem konnte man riechen, wenn am Straßenrand ein totes Kangaroo lag (und davon gibt es hier sehr sehr viele). Nach 600 km sind wir dem Rat eines Truckers gefolgt und waren um 17 Uhr unten von den Straßen. In der Dämmerung ist es zu gefährlich wegen der vielen Tiere. Der Tag endete mit einem schönen Lagerfeuer, Marshmallows und vorbei hüpfenden Kangaroos.
06. Oktober / Gibson River - Cloncurry
Wieder sind wir früh aufgestanden und es ging los. Alle 200 km passierten wir ein kleines Ort mit einem Roadhouse, einer Tankstelle und vielleicht fünf Häusern. Unvorstellbar für mich, hier zu leben.. Mitten im Nirgendwo. Es hat bestimmt auch seinen Charm. Aber ich denke, dass dieser Charm nur für einen kurzen Moment anhält und man dann vor Langweile stirbt.
Am Abend kamen wir in Cloncurry an. Eine Freundin von Aaron und Paloma ist hier als AuPair unter gekommen. Als wir kamen regnete es und ein Gewitter zog auf. Danielas Gastmama begrüßte uns freundlich und freute sich, dass wir den Regen mitbrachten. Es hatte hier das letzte mal vor acht Monaten geregnet. Die kleinen Jungs erzählten voller Stolz, dass sie aufgrund des Regens am nächsten Tag nur Filme in der Schule schauen würden. Wenn wir an unsere Schulzeit denken, wären da doch so einige Filme zusammen gekommen.
Wir haben zusammen gekocht und hatten eine warme Dusche. Man lernt eine Dusche so sehr zu schätzen, wenn man acht Stunden bei 40 Grad im Auto sitzt.. ohne Klimaanlage versteht sich. Nach ein paar wohlverdienten Bierchen, fielen wir ins Bett.
07. Oktober / Cloncurry - Kunjarra
Der dritte Tag began, an dem wir wieder acht Stunden Fahrt zurück legen sollten. Langsam nervte es und wir hatten alle nicht mehr ganz so viel Lust. Wir verstanden nicht, wieso wir 5000 km Strecke auf uns nahmen, nur um einen Stein zu sehen. Es wäre, als würden wir von Deutschland aus mit dem Auto bis nach Saudi-Arabien fahren. Wir müssten dabei zehn verschiedene Länder durchqueren. Aber wir sollten es früher oder später herausfinden und verloren unser Ziel nicht aus den Augen. Das einzigst spannende an diesem Tag war, dass wir in einen neuen Staat - Northern Territory - gekommen sind. Nach drei wunderschönen Monaten heißt es goodbye Queensland.
08. Oktober / Kunjarra - Alice Springs
Endlich! Wir blickten auf Straßenschilder mit der Aufschrift “Alice Springs 505 kms”. Die letzten fünf Stunden standen an - fürs erste. Wir müssen ja auch irgendwie wieder zurück kommen, aus Zentral Australien. Die Landschaft wurde plötzlich durch hohe Sandberge ergänzt und die rote Erde kam immer mehr zum Vorschein. Wir sind in Alice angekommen. Irgendwie war alles ganz anders als vorgestellt. Es war eine richtig große Stadt - mitten im Nichts. Autohaus nach Autohaus reihte sich aneinander und jede bekannte Supermarktkette war vertreten. Hier herrschte ein ganz normales Leben, wie an den Küsten Australiens und das obwohl es so fern ab von allem liegt.
09. Oktober / Alice Springs - Kings Canyon
Es sollte nicht aufhören. Wir sind zwar endlich in Alice Springs angekommen allerdings waren die Sehenswürdigkeiten, für die wir diese Fahrt auf uns nahmen, noch ein gutes Stück weiter weg. An diesem Tag fuhren wir 500 km bis zum Kings Canyon. Wir kamen spät am Abend an und sind auf einem total überteuerten, dreckigen Campingplatz gelandet. Meiner Meinung nach hat dieser seine Monopolstellung ziemlich ausgenutzt. Wir beschlossen am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang am Canyon zu sein und waren deshalb früh im Bett.
10. Oktober / Kings Canyon - Uluru
Die Wecker haben um 5 Uhr geklingelt und es stand ein 6 km langer Rundweg auf und um den Canyon an. Bewaffnet mit viel Wasser sind wir losgezogen. Das Wetter stand leider nicht auf unserer Seite und es gab keinen spektakulären Sonnenaufgang.
Die ersten 500 m gingen steil die Felswand aufwärts. Oben angekommen, wurden wir mit einem atemberaubenden Ausblick belohnt. Wir sahen hunderte Meter tiefe Schluchten und viele bunte Gesteinsschichten.
Nachdem der Rundlauf geschafft war, haben wir uns auf den Weg zum Uluru gemacht. Mal wieder für 3,5 Stunden im Auto sitzen. Ich habe es schon fast vermisst.
Plötzlich tauchte in weiter Ferne ein riesiger Felsen auf. Es musste der Uluru sein und es hatte schon fast etwas magisches, in der ganzen Lehre, so etwas großes zu sehen. Es war schon zu spät um die Gebühr für den Nationalpark zu zahlen und den Uluru von nahem zu erkunden. Wir haben also nur noch ein paar Einkäufe gemacht und einen wunderbaren, kostenlosen Campingspot gefunden. Wir hatten volle Sicht auf den Uluru. Unser Plan, bei einem Feuer Marshmallows zu grillen und in den Sternenhimmel zu schauen, wurde durch ein heftiges Gewitter unterbrochen.
11. Oktober / Uluru
Voller Hoffnung blickte ich am nächsten Morgen aus dem Auto. Der Himmel leuchtete strahlend blau. Endlich hatten wir mal wieder Glück mit dem Wetter! Wir sind früh zum Nationalpark gefahren und besuchten die ganzen Spots um den Uluru herum. Kein Bild der Welt kann beschreiben, wie schön und wie prachtvoll dieser große Stein auf einen wirkt, wenn man ihn aus nächster Nähe sieht.
Es besteht ebenfalls die Möglichkeit den Uluru zu besteigen. Die Aborigines bitten einen, auf Grund vieler Abstürze und somit hohen Todeszahlen, das hoch klettern zu unterlassen. Außerdem ist es für sie eine heilige und spirituelle Städte. Da der Uluru auf dem Land der Aborigines steht, haben wir aus Respekt darauf verzichtet. Davon abgesehen war der Aufstieg, wegen der Wetterverhältnisse, sowieso geschlossen.
Am späten Nachmittag besuchten wir das Cultural Centre und haben viel über den Stamm der Ureinwohner erfahren. Dort selbst saßen ein paar Stammesfrauen denen man zuschauen konnte, wie sie Ölgemälde erstellten. Als kleines Andenken ist eines davon in unserem Rucksack gelandet.
Zum krönenden Abschluss haben wir den Sonnenuntergang an einem der view points geschaut. Unglaublich in wie vielen verschiedenen Farben der Stein leuchtet, jenachdem wie er angestrahlt wird. Der Tag war so schön - alleine hierfür hat sich die lange Fahrt definitiv gelohnt.
12. Oktober / Kata-Tjuta
Der Wecker klingelte um 4 Uhr. Eine Stunde später wurden die Kamele gesattelt und wir saßen auf dem Rücken von Hugo. Ja richtig, Kamele in Australien. Die meisten wissen gar nicht wie viele Tausende sich hier im Outback befinden. Wir nutzten die Chance und buchten eine „Uluru Sunrise Tour“. Wir ritten durch die kühle, klare Morgenluft während uns die Kamele durch den roten Sand trugen. Der Uluru natürlich stets im Hintergrund. Eine Chance, die wir so wahrscheinlich nie wieder bekommen hätten. Es war eine tolle Erfahrung!
Anschließend haben wir Kata-Tjuta besucht. Sie stehen mit dem Uluru zusammen im Nationalpark und bilden eine Gruppe aus mehreren Felsen. Wir haben hier ein letztes Mal den Sonnenuntergang genossen, bevor es für uns morgen wieder weiter Richtung Küste geht.
13. Oktober / Uluru - Marla
Marvin und ich sind in der frühe nochmal zum Uluru gefahren um an einer kostenlosen Führung teilzunehmen. Wir liefen 1,5 Stunden am Uluru entlang und lauschten einem der Ranger, der einige Geschichten über die Sage des Steines parat hatte.
Anschließend warteten auf uns 17 Stunden Autofahrt bis nach Adelaide. Wieder stundenlang immer grade aus, mit einer unveränderten Landschaft. Allerdings sind wir heute in einen neuen Staat gekommen. Schon der Dritte, in dieser Woche. Wir befinden uns also jetzt in South Australia und nicht mehr in Northern Territory.
14. Oktober / Marla - Port Augusta
Heutiges Tagesziel war Port Augusta und damit sollten wir endlich wieder das Meer sehen! So arg ich mich vor dem Meer und dessen ganzen Mitbewohner fürchte, genauso sehr liebe ich es auch. Auf dem Weg dorthin kamen wir an großen Salzseen vorbei. Es glich eher einer schneeweißen Landschaft. Die Temperaturen haben einen dann aber sehr schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Als nächstes kamen wir an Cooper Pedy vorbei. Es ist die Opal-Hauptstadt der Welt. Wir fuhren durch die Stadt und ich fühlte mich, als wäre ich in Israel gelandet. Es ist nicht so, als wäre ich dort schon einmal gewesen aber ich stellte es mir genauso vor. Überall war es staubig und sandig. Die Häuser waren in die Felsen hineingebaut und unterirdisch. In jeder Ecke waren verrostete Autos und Schrottplätze. Kein Wunder, dass hier schon so manche Hollywood Streifen wie zum Beispiel “Bis ans Ende der Welt” oder “Mad Max 2” gedreht wurden.
Wir kamen am Abend in Port Augusta an und man konnte das Meer schon förmlich riechen.
Es war wirklich toll im Outback aber wir freuten uns richtig über Zivilisation und durchgängigen Handy Empfang.
15. Oktober / Port Augustu - Adelaide
Yes, finally arrived! Wir haben das Outback und die tausenden zurückgelegten Kilometer heile überstanden.
Fazit:
Wer kann schon von sich behaupten, dass er einmal mit dem Auto von Nordosten bis in den Süden durch australisches Outback gefahren ist? Wir können es jetzt und es ist eine wunderbare Bereicherung. Würden wir im Januar sagen, dass wir nochmal den Uluru sehen wollen, würden wir wahrscheinlich fliegen. Aber auch nur weil wir den Weg mit dem Auto schon einmal zurück gelegt haben. Wenn wir eines auf dieser langen Fahrt durchs Nichts gelernt haben, dann ist es - wie klein wir doch eigentlich in dieser weiten, leeren Welt sind.
Facts:
• 10 Tage / 11 Nächte
• 4.978 gefahrene Kilometer
• 56 Stunden 54 Minuten Fahrzeit
• 936,24$ / 624,75€ Spritkosten
• drei durchquerte Staaten
• viele Erfahrungen reicher
Ach ihr Lieben..... wieder mal so schön geschrieben, man glaubt dabei zu sein...und wieder so tolle Bilder ... Hammer.
AntwortenLöschenWeiterhin viel Spaß, Erlebnisse und viele Erfahrungen
Daddy Uwe
Dankeschön ❤️
LöschenIhr habt es geschafft :-)
AntwortenLöschenHey meine Australier das ist der Wahnsinn ich überlege mir auch gerade wie der Film heißen könnte(Vielleicht ! Australien - The German Come oder so ähnlich) denn mir geht es ähnlich so wie Uwe. Es ist wieder so schön geschrieben und von schönen Bilder gespickter Beitrag das ich denke ich halte grade ein Manuskript von einem Drehbuch in der Hand und man glaubt Irgend wo mitten bei dem Reise-Film dabei zu sein.
Ich wünsche euch noch viele solcher schönen Eindrücke und Erfahrungen, passt weiterhin gut auf euch auf und pflegt euer Toyota das gute Stück (er hat doch bestimmt schon seine 300.000 Km auf dem Buckel) und genießt Australien. I.H.E.Lieb.
Servus bis dann Gruß Otti - Pa
Sehr beeindruckend du hältst Wort und fährst wirklich durch ganz Australien. Da hatte ich dich wohl falsch eingeschätzt :D
AntwortenLöschenDer Blog gefällt mir sehr gut. Lese Fleißig alle Berichte. Ist fast so wie wenn ich deine Hausaufgaben abschreiben würde. Die waren ja auch immer so schön geschrieben :D. Ich Würde mich über eine grobe Kalkulation freuen. Vielleicht möchte man das ja mal nachahmen.
weiterhin viel Spaß und alles Gute.
Grüße aus Deutschland
Ja auf die Kalkulation bin ich am Ende auch schon gespannt 😳😄 wird gemacht :)
LöschenVielen Dank 💕
...ja, das kann ich mir richtig gut vorstellen, dass der Uluru etwas magisches hat und wenn man "ihm" und seinem Volk mit Respekt und Wertschätzung entgegentritt, dann wird euch dieses magische sicher ein Leben lang positiv begleiten. In Gedanken immer dabei, Love, Mum
AntwortenLöschenDa hast du wohl recht ❤️
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